Unsere Kirche St. Ansgar

Eine eigene Kirche für Eversten
Lange Zeit hielt das oldenburgische Herrschaftshaus es nicht für nötig, dass die um das Zentrum Oldenburgs gelegenen Ortschaften und Siedlungen eigene Kirchen bekommen. Gab es doch im Zentrum die Hauptkirche St. Lamberti sowie weitere Kapellen und Kirchlein. Einzig Osternburg wurde zugestanden, hundert Jahre nach der Reformation eine eigene Kirche zu bauen: Die Dreifaltigkeitskirche (1617).
Aber Oldenburg wuchs und die Menschen wurden immer mehr. So genehmigte der Großherzog um 1900 den Bau drei großer Kirchen am Stadtrand: Die Ohmsteder, die Ofener und die Everster Kirche. 
 
Mit Prunk und Pracht
Am 1. Advent 1902 wurde die Kirche zu Eversten im Beisein des Großherzogs feierlich eingeweiht. Gleichzeitig wurde das große Pfarrhaus rechts der Kirche mitsamt Konfirmandensaal fertig gestellt. 
Die Kirche war ein Musterbeispiel der Neogotik: Zahlreiches Zierrat und Blendmaßwerk schmückten die Kirche von außen. Innen prunkte ein ziegelsteinfarbener Altar mit Tonfiguren (der Gekreuzigte, Johannes, Maria) sowie eine Kanzel, verkleidet mit tönernen Halbreliefs der vier Evangelisten.

 

Ein Heiliger zum Geburtstag
Zum 50-jährigen Jubiläum entschied sich die Kirchengemeinde Eversten ihrer Kirche einen Namen zu geben. Der Bremer Bischof und Missionar Skandinaviens Ansgar (801-865) wurde auserkoren. 
Bewusst entschied man sich auch für das „St.“ (Sankt), da nach evangelischem Verständnis Heilige zwar nicht angebetet werden, aber Vorbilder im Glauben sein können. 
Die neuere Forschung hat ergeben, dass Ansgar vermutlich gar nicht Erzbischof von Hamburg war und seine Missionsreisen nur zeitweise Erfolg hatte. Ein ziemlich menschlicher Heiliger und somit passend für eine evangelische Kirche. 

 

Rückbau statt Abbruch
Ungefähr zeitgleich bröckelte es an der Kirche, und zwar massiv. Hatte der Krieg die Kirche noch relativ unbeschadet hinterlassen, ermüdete jetzt da Baumaterial und die Gemeinde musste vor Steinschlag von oben geschützte werden. Die Kirche stand kurz vor dem Abbruch, als man sich schließlich zu einer umfassenden Renovierung entschied, in der nahezu aller äußere Schmuck verschwand und die Kirche in den kommenden Jahren ihre jetzige äußere Gestalt erhielt.
Doch die 1960e Jahre waren auch generell die Zeit der Nüchternheit und Schlichtheit. Die Ausstattung der Kirche wurde von vielen als kitschig und nicht mehr zeitgemäß empfunden. Wie sollte man nach den Gräueln des Zweiten Weltkriegs noch vor einem hübschen Tonkreuz beten können?

 

Nüchternheit und gewaltiger Stahl
Alle Malereien in der Kirche wurden geweißt. Die bisherige Innenausstattung wurde entfernt und 1976 durch Werke von Walter Arno (1930-2005) ersetzt. Aus Chrom-Nickelstahl schuf er Taufbecken, Altar, Kanzel und das gewaltige Kreuz – für viele ein Stein des Anstoßes bis heute. 
Man muss sich diesem Kreuz aussetzen, den Blick aushalten. Und dann wird man das Kreuz mit neuen Augen sehen. Und vielleicht nicht nur das.
Drei Jahre später wurden die Fenster von Max Herrmann (1908-1999) eingesetzt, die sich ebenfalls durch eine drastische Formsprache auszeichnen. Aber das Sonnenlicht, das sich durch die Fenster bricht, wirft je nach Tageszeit immer neue Farbschatten und bringt auch das Kreuz zum Leuchten.

 

Die Glocken
Unsere Kirche St. Ansgar hat drei Glocken aus unterschiedlicher Zeit, die zu unterschiedlichen Anlässen läuten: 
Glocke 1: Die tiefste Glocke – ursprünglich aus Schlesien, seit 1945 an St. Ansgar – mit dem Schlagton dis‘ (1731) trägt u.a. die Inschrift „Da pacem domine in diebus nostris“ („Gib Frieden, Herr, in unseren Tagen“). Als tiefste Glocke ist sie die Trauerglocke.
Glocke 2: Die mittlere Glocke mit dem Schlagton fis‘ (1902) trägt die Inschrift „Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken.“ Sie ist die Stundenglocke.
Glocke 3: Die kleine Glocke mit dem Schlagton as‘ (1998) trägt die Inschrift: „Gloria sei dir gesungen“. Sie läutet werktäglich als Betglocke und zum Vaterunser.

 

Dies ist eine OpenStreetMap Karte. Wenn Sie auf diese Karte klicken, stimmen Sie der Datenschutzerklärung der OpenStreetMap Foundation (OSMF) zu. Außerdem stimmen Sie unserer Datenschutzrichtlinie zu.