Gerecht und solidarisch - Eine-Welt-Stand nach dem Gottesdienst

Die 80-jährige Barbara Löbner engagiert sich seit über 20 Jahren in der Eine-Welt-Bewegung. Sie ist Gründungsmitglied des Ökumenischen Zentrums und des Weltladens. Sie war 22 Jahre lang Schatzmeisterin. Die pensionierte Realschullehrerin arbeitet bis heute ehrenamtlich im Weltladen in der Kleinen Kirchenstraße. Im Foyer der Kirche Bloherfelde bieten sie und ihr kleines Team nach jedem Gottesdienst fair gehandelte Produkte an.
Tobias Frick: Warum bieten Sie nach den Gottesdiensten im Kirchenvorraum Produkte des Fairen Handels an?
Barbara Löbner: Beim Fairen Handel geht es um gerechte Preise für die Kleinbauern und Genossenschaften im globalen Süden. Und Gerechtigkeit ist ein zentraler Begriff in der Bibel. Von Gott wird erzählt, er sei an der Seite der Benachteiligten und Ausgebeuteten. Jeder muss eine Überlebenschance haben. Mit diesem Stand möchte ich auf den Fairen Handel aufmerksam machen.
TF: Wie sind Sie zum Fairen Handel und fairen Handeln gekommen?
BL: Seit der Weltladen 1997 in der Kleinen Kirchenstraße eröff net wurde, arbeite ich dort ehrenamtlich mit. Mir ist wichtig, dass die Rohstoff produzenten von Kaff ee, Kakao, Bananen und anderem von ihren Erlösen leben können. Sie sollen satt werden, ihre Kinder zur Schule schicken können und Zugang zu medizinischer Versorgung haben.
TF: Warum werden gerade Kleinbauern unterstützt?
BL: Sie bauen ihre Produkte weitgehend ökologisch an. Es gibt auch nicht wenige, die dadurch den Regenwald erhalten. Dagegen laugen Plantagen die Böden aus, die Arbeiter werden ausgebeutet, viele werden vertrieben und zur Migration gezwungen. Dagegen können Kleinbauern auf ihrem Land auch Pfl anzen für ihren Eigenbedarf anbauen. Dieser Mischanbau führt nicht nur zu gesunder Ernährung, er ist besonders bodenschonend, da auf Pestizide und Insektizide meistens verzichtet werden kann. Die Kleinbauern und Kooperativen gewinnen beim Fairen Handel Planungssicherheit und erzielen einen Preis, der deutlich über dem schwankenden Weltmarktpreis liegt.
TF: Wie nehmen die Kirchenbesucher Ihr Angebot an?
BL: Am Anfang kauften nur wenige ein, natürlich gehen auch jetzt noch viele vorbei, ohne sich das Angebot anzusehen. Seit es den Oldenburg Kaffee gibt, ist jedenfalls der Kaffeeverkauf stark gestiegen. Aber auch die anderen Produkte werden stärker nachgefragt.
TF: Geht es Ihnen nur um die Produkte und die Produzenten?
BL: Nein, ich möchte auch informieren und erinnern, wie sehr wir im globalen Norden von den niedrigen Preisen für viele Produkte des globalen Südens profi tieren und was das für fatale Folgen für die Produzenten und die Natur hat. Für unsere niedrigen Preise müssen Menschen schwer schuften und können vom Lohn kaum überleben. Ich möchte zeigen, dass es auch anders geht!

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